Interviewausschnitte heutiger und ehemaliger NutzerInnen
Zuerst war im Gebäude die Tiroler Waffenfabrik Peterlongo (siehe Info-Tafel). Nach dem 2. Weltkrieg wurde der ehemalige Mitarbeiter Marholdt zum Mitbesitzer, woraufhin die Firma in Peterlongo und Marholdt umbenannt wurde.
Neue Werkstatt nach Übernahme Marholdt übersiedelt in den nächsten Innenhof
„Und die neue Werkstatt dürfte auch in dem Gebäude gewesen sein. Da war dann der Bacchus-Keller, ich weiß nicht ob es den noch gibt, das ist ein Café im Eck, drinnen im Hof. Und da war noch ein dreistöckiges Gebäude. Einmal ein Keller, Halbstock, erster Stock, zweiter Stock. Und dann war ein Verbindungsgang oben rüber zum Landhausplatz. Und da war das Marholdt-Waffengeschäft zum Landhausplatz hin.“ erzählt Herr S, der bei Marholdt eine Lehre gemacht hat.
Eindruck von der Arbeit bei Marholdt
Wir haben natürlich auch Großbüchsen gemacht zum Elefantenschießen. Ich kann mich erinnern, da musste ich in meiner Lehrzeit in die alte Werkstatt gehen zum Probeschießen. Das waren so überdimensionale Patronen und in dem Alter ist man natürlich auch nicht so…aber ich war auch immer schon ein bisschen robust. Und ich kann mich gut erinnern, es war eine riesengroße Patrone, man hat die nie entladen dürfen. (…) das Gewehr hat man so über die Salurnerstraße tragen müssen, beim Hof reingehen und den Probeschuss machenund den Verschluss nicht aufmachen weil das hat dann der Geselle gemacht. Und wie ich zurück gekommen bin, haben alle schon beim Fenster rausgeschaut, ob ich die Schulter noch dran habe…weil das hat so einen Rückstoß gehabt, und da haben alle aus dem Fenster runter geschaut und gelacht.“ erzählt Herr S, der bei Marholdt eine Lehre gemacht hat
Wiederaufbau nach dem Bombenschaden im 2. Weltkrieg
„1947, 48,49 waren schwere Nachkriegsjahre und die Beschaffung von Baumaterial war schwierig. Und nachdem die Firma Mölk ja auch damals schon eine Großbäckerei gehabt hat, hatte sie Zugang zu Baumaterial bzw. hauptsächlich zu Ziegel. Ziegel sind dann für eine 50-jährige Miete übernommen worden, damit man das Gebäude im südlichen Teil überhaupt aufbauen konnte.“ erzählt Herr Jäger, der von seinem Vater den Spirituosenhandel „Ewald Jäger und Co“ übernommen hat und bis zur Schließung 1995 die Firma geleitet hat.
Haus ist jetzt kürzer
„Das Haus ist ja um sechs Meter kürzer wie es war. Zum Süden hin waren zwei Achsen mehr. Und der Wiederaufbau ist wegen denkmalschützerischen Bedingungen… bzw. die neue Triumphpforte wollte man nicht so einkreisen mit Gebäuden.“ Interviewausschnitt Herr Jäger
Spirituosen Ewald Jäger
„Der Höchststand war mit 29 oder sogar 30 Mitarbeitern. Es war eben eine Manufaktur, alles händisch bis auf die Abfüllung von Produkten… es ist ja alles mit der Hand gemacht worden. Auch das Etikettieren von den einzelnen Flaschen. Darum war es auch so personalintensiv. Aber nachdem vorwiegend Frauen beschäftigt waren, die eigentlich als Hilfsarbeiterinnen angestellt worden sind, war es eben lange Zeit tragbar auf diese Art zu arbeiten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie Amerikaner nach rückwärts zu den Produktionsräumen durch das Ladengeschäft gegangen sind und gefragt haben, ob sie fotografieren dürfen. Weil bei uns sind die Mädchen ja alle nebeneinander gestanden. Da hat jede ungefähr maximal 80 Zentimeter Arbeitsplatz gehabt vor sich. Das Fließband war einfach ein durchgehender Tisch, wo das von einer zur anderen hingeschoben worden ist.“ Interviewausschnitt Herr Jäger
Tiscover
„Da waren in etwa in meinem Büro sieben, acht Leute. Und es war bei uns immer recht nett; wir haben gut zusammen gepasst. Das Gebäude ist schön, das hat sicher auch eine Rolle gespielt. Es war gemütlich! Also ich habe es fein gefunden, es war nicht diese typische Großraumbüro-Atmosphäre. Es hat noch einen Hauch von Gemütlichkeit gehabt; was nicht heißt, dass wir nicht fleißig gearbeitet haben. (…) Es war so eine gemütliche Bürogröße. Das waren so 35-40 m2 wo die Tische in einer großen Kreisform angelegt waren, wo in der Mitte Pflanzen waren und eine Stereoanlage, wo wir FM4 gehört haben und ein Tisch,wo mal ein Kuchen gestanden ist, wenn jemand etwas Süßes mitgebracht hat und ja, das war fein.“ erzählt Ursula, die bei der Hotelbuchungsplattform Tiscover als Übersetzerin gearbeitet hat und ihr Büro im Stöcklgebäude in der Maria-Theresien-Straße 57 hatte.